Die Masterarbeit ist geschrieben, formatiert und korrigiert - doch dann kommt noch ein wichtiger Schritt: die eidesstattliche Erklärung. Viele Studierende unterschätzen die Bedeutung dieses Dokuments oder wissen nicht genau, wie sie es korrekt formulieren sollen. Dabei ist die eidesstattliche Erklärung ein rechtlich bindendes Dokument, das über den erfolgreichen Abschluss deines Studiums mitentscheidet.
Was ist eine eidesstattliche Erklärung und warum ist sie wichtig?
Eine eidesstattliche Erklärung ist eine schriftliche Versicherung, mit der du unter Eid bestätigst, dass du deine Masterarbeit selbstständig verfasst und alle verwendeten Quellen ordnungsgemäß angegeben hast. Sie dient der Universität als rechtliche Absicherung gegen Plagiate und wissenschaftliches Fehlverhalten.
Die Bedeutung dieses Dokuments wird oft unterschätzt. Eine falsch formulierte oder fehlende eidesstattliche Erklärung kann dazu führen, dass deine gesamte Masterarbeit nicht anerkannt wird. Schlimmer noch: Eine bewusst falsche eidesstattliche Erklärung kann rechtliche Konsequenzen haben und sogar zur Exmatrikulation führen.
Die rechtliche Grundlage für eidesstattliche Erklärungen findest du im Strafgesetzbuch. Wer eine falsche Versicherung an Eides statt abgibt, macht sich strafbar und kann mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe belangt werden. Diese Tragweite macht deutlich, warum du bei der Formulierung besonders sorgfältig vorgehen solltest.
Die wesentlichen Bestandteile einer korrekten eidesstattlichen Erklärung
Eine vollständige eidesstattliche Erklärung für die Masterarbeit enthält mehrere unverzichtbare Elemente. Der erste Baustein ist die Bestätigung der Eigenständigkeit. Hier versicherst du, dass du die Arbeit ohne fremde Hilfe verfasst hast. Das bedeutet nicht, dass du keine Betreuung durch deinen Professor oder Diskussionen mit Kommilitonen hattest, sondern dass du den Text selbst geschrieben und die Gedanken selbst entwickelt hast.
Der zweite wichtige Punkt betrifft die Quellenangaben. Du bestätigst, dass alle verwendeten Hilfsmittel, Quellen und Literatur vollständig und korrekt angegeben sind. Dies schließt nicht nur Bücher und wissenschaftliche Artikel ein, sondern auch Internetquellen, Interviews, Datenbanken und alle anderen Materialien, die du für deine Arbeit genutzt hast.
Ein dritter Bestandteil ist die Versicherung, dass die Arbeit noch nicht anderweitig als Prüfungsleistung verwendet wurde. Das ist besonders wichtig, wenn du Teile deiner Masterarbeit bereits in Seminararbeiten oder anderen Kontexten behandelt hast.
Manche Universitäten fordern zusätzlich eine Bestätigung darüber, dass du dir der Konsequenzen einer falschen Erklärung bewusst bist. Auch eine Einverständniserklärung zur Nutzung von Plagiatssoftware kann Teil der eidesstattlichen Erklärung sein.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur korrekten Formulierung
Der erste Schritt bei der Erstellung einer eidesstattlichen Erklärung ist die Prüfung der universitätsspezifischen Vorgaben. Jede Hochschule hat eigene Formulierungen und Anforderungen. Viele Universitäten stellen Vorlagen zur Verfügung, die du verwenden solltest. Falls keine Vorlage existiert, orientiere dich an bewährten Formulierungen.
Die Überschrift sollte klar und eindeutig sein. Verwende Begriffe wie "Eidesstattliche Erklärung", "Ehrenwörtliche Erklärung" oder "Selbstständigkeitserklärung", je nachdem, was deine Universität vorschreibt.
Der Einleitungssatz benennt dich als Person und das Dokument. Ein Beispiel: "Ich, [Vollständiger Name], geboren am [Geburtsdatum] in [Geburtsort], erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel '[Titel der Arbeit]' selbstständig verfasst habe."
Im Hauptteil versicherst du die wesentlichen Punkte. Eine bewährte Formulierung lautet: "Ich versichere, dass ich die Arbeit ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder unveröffentlichten Schriften entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht."
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Ein häufiger Fehler liegt in unvollständigen Angaben. Stelle sicher, dass alle persönlichen Daten korrekt und vollständig sind. Dazu gehören dein vollständiger Name, wie er in den Universitätsunterlagen steht, sowie das Geburtsdatum und der Geburtsort.
Viele Studierende vergessen, den exakten Titel ihrer Masterarbeit anzugeben. Verwende genau die Formulierung, die auch auf dem Titelblatt steht, einschließlich aller Untertitel und Zusätze.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Datum. Die eidesstattliche Erklärung sollte das gleiche Datum tragen wie die Abgabe der Arbeit. Ein früheres Datum ist problematisch, da du die Erklärung erst nach Fertigstellung der Arbeit sinnvoll abgeben kannst.
Die Unterschrift ist ebenfalls entscheidend. Sie muss handschriftlich erfolgen und sollte deiner üblichen Unterschrift entsprechen. Eine digitale Unterschrift oder ein Ausdruck ist in der Regel nicht ausreichend.
Manche Studierende formulieren die Erklärung zu vage oder zu spezifisch. Halte dich an bewährte Formulierungen und erfinde keine eigenen Versionen, es sei denn, deine Universität fordert dies ausdrücklich.
Besonderheiten bei verschiedenen Arbeitstypen
Bei empirischen Masterarbeiten sind zusätzliche Aspekte zu beachten. Wenn du Interviews geführt, Umfragen durchgeführt oder Experimente gemacht hast, solltest du dies in der eidesstattlichen Erklärung erwähnen. Manche Universitäten fordern eine gesonderte Bestätigung über den ethisch korrekten Umgang mit Probanden oder Daten.
Für Arbeiten mit Unternehmensbezug gelten oft besondere Regelungen. Wenn du Zugang zu vertraulichen Unternehmensdaten hattest oder deine Arbeit in Kooperation mit einem Unternehmen entstanden ist, informiere dich über zusätzliche Erklärungen zum Datenschutz oder zu Interessenskonflikten.
Bei Gruppenarbeiten oder Arbeiten mit Co-Autoren wird die Situation komplexer. Hier musst du genau definieren, welche Teile du selbst verfasst hast und welche in Zusammenarbeit entstanden sind. Jeder Autor muss eine eigene eidesstattliche Erklärung abgeben.
Rechtliche Aspekte und Konsequenzen
Die rechtliche Tragweite einer eidesstattlichen Erklärung ist erheblich. Nach § 156 des Strafgesetzbuchs macht sich strafbar, wer vor einer zur Abnahme einer Versicherung an Eides statt zuständigen Behörde eine falsche Versicherung an Eides statt abgibt. Dies kann mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft werden.
Neben den strafrechtlichen Konsequenzen drohen auch universitäre Sanktionen. Diese reichen von der Nicht-Anerkennung der Arbeit über die Vergabe der Note "nicht ausreichend" bis hin zur Exmatrikulation. In schweren Fällen kann auch der bereits verliehene Titel aberkannt werden.
Besonders kritisch wird es, wenn nachträglich Plagiate oder andere Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens entdeckt werden. Die eidesstattliche Erklärung macht dann aus einem "einfachen" Plagiat eine strafbare Handlung. Moderne Plagiatssoftware macht es zunehmend schwieriger, undeklarierte Übernahmen zu verbergen.
Praktische Tipps für die Umsetzung
Bei der praktischen Umsetzung solltest du systematisch vorgehen. Erstelle die eidesstattliche Erklärung erst, wenn deine Masterarbeit wirklich fertig ist. Nur so kannst du ehrlich versichern, dass alle Angaben vollständig und korrekt sind.
Prüfe deine Arbeit vor der Abgabe noch einmal gründlich auf korrekte Zitierweise und vollständige Quellenangaben. Eine nachträgliche Entdeckung fehlender Quellenangaben würde deine eidesstattliche Erklärung zur Falschaussage machen.
Bewahre alle Unterlagen auf, die du für deine Arbeit verwendet hast. Im Zweifel musst du nachweisen können, dass deine Angaben korrekt sind. Dazu gehören auch Notizen, Entwürfe und Korrespondenz mit Betreuern oder Interviewpartnern.
Plane genügend Zeit für die finale Durchsicht ein. Viele Studierende unterschätzen den Zeitaufwand für die abschließende Kontrolle und machen dann unter Zeitdruck Fehler bei der eidesstattlichen Erklärung.
Spezielle Formulierungen für verschiedene Universitäten
Deutsche Universitäten verwenden unterschiedliche Formulierungen für eidesstattliche Erklärungen. Während manche Hochschulen sehr detaillierte Vorlagen bereitstellen, geben andere nur grundsätzliche Richtlinien vor. Informiere dich frühzeitig über die spezifischen Anforderungen deiner Universität.
Manche Universitäten unterscheiden zwischen einer "eidesstattlichen Erklärung" und einer "ehrenwörtlichen Erklärung". Beide haben die gleiche rechtliche Bedeutung, aber unterschiedliche Formulierungen. Verwende immer die von deiner Universität vorgeschriebene Variante.
Bei internationalen Studiengängen oder wenn du als ausländischer Studierender in Deutschland studierst, können zusätzliche Aspekte relevant sein. Manche Universitäten fordern dann auch eine Übersetzung oder zusätzliche Bestätigungen.
Integration in die Masterarbeit
Die eidesstattliche Erklärung ist ein eigenständiges Dokument, das fest in deine Masterarbeit integriert wird. In der Regel steht sie am Ende der Arbeit, nach dem Literaturverzeichnis und vor eventuellen Anhängen. Manche Universitäten fordern sie jedoch direkt nach dem Titelblatt.
Die Erklärung erhält eine eigene Seite und wird nicht mit anderen Inhalten kombiniert. Achte darauf, dass sie in das gleiche Format wie der Rest deiner Arbeit eingebunden ist, also gleiche Schriftart, Seitenränder und Nummerierung.
Wenn deine Masterarbeit schriftlich und digital abgegeben werden muss, stelle sicher, dass die eidesstattliche Erklärung in beiden Versionen identisch ist. Die handschriftliche Unterschrift muss auch in der digitalen Version als eingescannte Unterschrift vorhanden sein.
Abschließende Kontrolle und häufige Stolpersteine
Bevor du deine Masterarbeit endgültig abgibst, führe eine systematische Kontrolle der eidesstattlichen Erklärung durch. Stimmen alle persönlichen Angaben? Ist der Titel der Arbeit korrekt wiedergegeben? Ist das Datum aktuell? Ist die Unterschrift lesbar und echt?
Ein häufiger Stolperstein liegt in der Verwendung veralteter Vorlagen. Universitäten ändern gelegentlich ihre Anforderungen, und eine veraltete Vorlage kann zur Nicht-Anerkennung führen. Verwende immer die aktuellste Version von der offiziellen Website deiner Universität.
Achte auch darauf, dass die eidesstattliche Erklärung vollständig ist. Manche Vorlagen enthalten mehrere Teile oder zusätzliche Einverständniserklärungen, die alle ausgefüllt und unterschrieben werden müssen.
Die eidesstattliche Erklärung ist mehr als nur eine Formalität - sie ist dein persönliches Bekenntnis zur wissenschaftlichen Integrität. Mit sorgfältiger Vorbereitung und genauer Beachtung der Vorgaben stellst du sicher, dass diesem wichtigen Baustein deiner Masterarbeit nichts im Wege steht. Eine korrekt formulierte eidesstattliche Erklärung gibt dir und deiner Universität die Sicherheit, dass deine Masterarbeit auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen steht.