Viele Studierende stehen vor dieser Frage: Kann ich während meiner Masterarbeit arbeiten gehen? Die kurze Antwort lautet: Ja, es ist machbar – aber nur mit der richtigen Strategie. Die Masterarbeit stellt den krönenden Abschluss deines Studiums dar und verlangt viel Zeit und Energie. Trotzdem müssen viele Studierende nebenbei Geld verdienen. Dieser Artikel zeigt dir, wie du beides unter einen Hut bekommen kannst.
Warum arbeiten so viele Studierende neben der Masterarbeit?
Die Gründe für das Arbeiten neben der Masterarbeit sind vielfältig:
- Die Miete und Lebenshaltungskosten müssen bezahlt werden
- Praktische Berufserfahrung sammeln
- Kontakte für den späteren Berufseinstieg knüpfen
- Ein zu niedriges oder nicht vorhandenes Stipendium ausgleichen
- Unabhängigkeit von elterlicher Unterstützung
Fast 70% aller Masterstudierenden gehen einer Nebenbeschäftigung nach, selbst während der Abschlussarbeit. Du bist also in guter Gesellschaft, wenn du diesen Weg gehen musst oder möchtest.
Wie viel Zeit brauchst du wirklich für deine Masterarbeit?
Bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du realistisch einschätzen, wie viel Zeit deine Masterarbeit in Anspruch nehmen wird. Die meisten Universitäten gehen von einer Vollzeitbeschäftigung aus:
- 6 Monate Bearbeitungszeit = etwa 900-1000 Arbeitsstunden
- Das entspricht etwa 40 Stunden pro Woche
- Darin enthalten: Recherche, Schreiben, Überarbeiten, Experimente oder Feldforschung
Wichtig ist, dass die Masterarbeit in Phasen verläuft, die unterschiedlich arbeitsintensiv sind. Am Anfang und am Ende wirst du vermutlich mehr Zeit benötigen als in der Mitte.
Welche Arbeitsmodelle eignen sich neben der Masterarbeit?
Nicht jeder Job ist gleich gut geeignet, wenn du nebenbei an deiner Masterarbeit arbeitest. Hier einige Möglichkeiten:
Werkstudententätigkeit mit flexiblen Zeiten
Eine Werkstudententätigkeit ist oft die beste Wahl, weil:
- Die Arbeitszeiten meist flexibel sind
- Du maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten darfst
- Der Job oft fachlich zu deinem Studium passt
- Du wertvolle Berufserfahrung sammelst
- Die Bezahlung meist besser ist als bei typischen Studentenjobs
Viele Unternehmen zeigen Verständnis für die Belastung durch eine Masterarbeit und bieten dir Spielraum.
Wissenschaftliche Hilfskraft an der Uni
Als Hiwi an deiner Universität zu arbeiten, hat besondere Vorteile:
- Der direkte Draht zu Professoren und wissenschaftlichem Personal
- Oft gute Vereinbarkeit mit deinem Forschungsthema
- Flexible Zeiteinteilung
- Direkte Nähe zur Bibliothek und anderen Ressourcen
- Verständnis für die Belastung durch die Masterarbeit
Besonders günstig: Wenn deine Hiwi-Stelle thematisch mit deiner Masterarbeit zusammenhängt, schaffst du Synergien.
Teilzeitjob am Wochenende
Wenn die Wochentage für die Masterarbeit reserviert sein sollen:
- Jobs in der Gastronomie
- Einzelhandel mit Wochenendschichten
- Nachhilfe am Samstag
- Eventbetreuung
Der Nachteil liegt auf der Hand: Du hast kaum Erholungszeit und arbeitest praktisch durch, was auf Dauer sehr anstrengend werden kann.
Wie du die Balance zwischen Arbeit und Masterarbeit findest
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Zeiteinteilung:
Feste Zeitblöcke einplanen
Teile deine Woche in feste Blöcke ein:
- Montag und Mittwoch: 8 Stunden Arbeit
- Dienstag, Donnerstag, Freitag: Masterarbeit
- Samstag: 4 Stunden Masterarbeit, danach Freizeit
- Sonntag: Ausruhen und Kraft tanken
Solche festen Routinen helfen dir, beide Aufgaben im Blick zu behalten und Überforderung zu vermeiden.
Mit deinem Arbeitgeber sprechen
Offene Kommunikation ist wichtig:
- Informiere deinen Chef frühzeitig über deine Masterarbeit
- Bitte um flexible Arbeitszeiten während intensiver Phasen
- Schlage eventuell eine vorübergehende Stundenreduzierung vor
- Zeige Bereitschaft, nach Abschluss wieder mehr zu arbeiten
Viele Arbeitgeber unterstützen Studierende in dieser Phase, besonders wenn sie dich nach dem Abschluss übernehmen möchten.
Effizienz steigern durch gute Planung
Mit diesen Strategien holst du mehr aus deiner Zeit heraus:
- Nutze Methoden wie die Pomodoro-Technik (25 Minuten konzentriertes Arbeiten, 5 Minuten Pause)
- Schalte beim Schreiben das Handy aus
- Bereite deine Schreibphasen gut vor
- Nutze auch kleine Zeitfenster sinnvoll
- Führe ein Arbeitsjournal, um den Überblick zu behalten
Warnsignale: Wann wird es zu viel?
Achte auf diese Anzeichen von Überlastung:
- Du kannst dich nicht mehr gut konzentrieren
- Du fühlst dich ständig müde
- Deine Motivation sinkt deutlich
- Die Qualität deiner Arbeit leidet
- Dein Schlaf ist gestört
- Du hast keine Zeit mehr für Freunde oder Hobbys
Wenn mehrere dieser Warnsignale auftreten, solltest du deine Arbeitsstunden reduzieren oder eine Pause einlegen. Deine Gesundheit und deine Masterarbeit haben Vorrang.
Erfahrungsberichte: So haben andere es geschafft
Lisa, 28, Psychologie:
"Ich habe 16 Stunden pro Woche als Werkstudentin gearbeitet und meine Masterarbeit in Psychologie geschrieben. Der Trick war, morgens früh aufzustehen und zwei Stunden an der Masterarbeit zu arbeiten, bevor ich ins Büro ging. An arbeitsfreien Tagen habe ich dann längere Schreibphasen eingelegt."
Marco, 26, Wirtschaftsingenieurwesen:
"Als wissenschaftliche Hilfskraft konnte ich viele Synergien zwischen meinem Job und meiner Masterarbeit nutzen. Ich habe 10 Stunden pro Woche gearbeitet und die gleichen Daten für beide Tätigkeiten verwendet. So konnte ich Zeit sparen und trotzdem Geld verdienen."
Fazit: Ja, arbeiten neben der Masterarbeit ist machbar
Mit der richtigen Planung, offener Kommunikation und einem guten Selbstmanagement kannst du durchaus neben der Masterarbeit arbeiten. Wichtig ist, dass du realistische Ziele setzt und auf deine Grenzen achtest.
Die Masterarbeit hat Priorität – sie ist der Abschluss deines Studiums und ein wichtiger Meilenstein für deine berufliche Zukunft. Wenn du merkst, dass die Balance nicht mehr stimmt, sei bereit, deine Arbeitsstunden zu reduzieren oder eine Auszeit zu nehmen.
Viele Studierende vor dir haben diesen Spagat gemeistert – mit guter Planung wirst auch du es schaffen!